Supralateralbogen

EE 21

Orientierung:
Hauptachse horizontal
Lichtweg:
3-2 / 3-1
Vorkommen:
selten
etwa einmal im Jahr
Bild Supralateralbogen
Die Aufnahme wird vom Supralateralbogen dominiert. Unterhalb des Horizontalkreises ist auch noch der linke Infralateralbogen zu sehen. Von oben rechts ragt der obere Berührungsbogen in das Bild hinein.
Foto: Dipl.-Ing. Inge Fuhrberg, Saalbach/Hinterglemm, 31.01.96

Beschreibung:

Der Supralateralbogen verändert mit der Sonnenhöhe seine Gestalt. Steht die Sonne tiefer als 15°, dann berührt der Supralateralbogen den 46° Halo an den Seiten. Wenn die Sonne am Horizont steht, liegen die Kontaktpunkte mit dem 46° Halo auf Sonnenhöhe. Bei einem Sonnenstand von 15°-27° fällt der Supralateralbogen nahezu mit dem 46° Halo zusammen, so daß eine Unterscheidung sehr schwer ist. Tatsächlich scheinen viele Beobachtungen des 46° Halos in Wirklichkeit Sichtungen des Supralateralbogens zu sein. Erst ab einer Sonnenhöhe zwischen 27° und 32° steht der Supralateralbogen deutlich höher als der 46° Halo. Darüber hinaus liefert auch der Zirkumzenitalbogen einen Anhaltspunkt zur Unterscheinung, da der Zirkumzenitalbogen den Supralateralbogen bei allen Sonnenhöhen berührt. Bei Sonnehöhen zwischen 15° und 27° gilt dies allerdings auch für den 46° Halo. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal kann die stärkere Farbigkeit des Supralateralbogens dienen. Der 46° Halo ist meistens nur weiß oder hat einen schwachen rötlichen Innenrand. Der Surpralateralbogen ist dagegen viel stärker gefärbt. Auch blau und grün sind gut sichtbar. Seine Farbigkeit und Helligkeit kann dem Regenbogen gleichkommen.

Grafik
Die Grafik zeigt eine Computersimulation des Supralateralbogens sowie des Infralateralbogens bei verschiedenen Sonnenhöhen. Zur Orientierung sind der 46° Halo, der 22° Halo und der Horizontalkreis mit eingezeichnet. Der Supralateralbogen ist der Bogen, der den 46° Halo an den Seiten bzw. am oberen Teil berührt. Bei einer Sonnenhöhe von über 32° kann der Supralateralbogen nicht mehr entstehen. Daher ist auf den Grafiken ab einer Sonnenhöhe von 40° nur noch der Infralateralbogen zu sehen, der den 46° Halo an den unteren Seiten berührt. Grafik: R. Greenler; Rainbows, Halos and Glories; Cambridge University Press, 1980

Entstehung:

Der Supralateralbogen entsteht in schwebenden Säulenkristallen. Das Licht tritt dabei in die vertikale Basisfläche ein und an einer der Prismenflächen wieder aus. Da auch die Berührungsbögen des 22° Halos an schwebenden Säulenkristallen entstehen, kann das Vorhandensein eines stark ausgeprägten Berührungsbogens darauf hindeuten, daß es sich bei dem Bogen darüber um den Supralateralbogen handelt und nicht um den 46° Halo.

Unterscheidungsmerkmale zwischen 46°-Ring und Supralateralbogen

Vorhandene Haloarten 46°-Ring Supralateralbogen 46°-Ring und Supralateralbogen
Gemeinsame Merkmale:
Diese Kriterien sind normalerweise ausreichend, um das Halo in der 46°-Region identifizieren zu können. Ist das Halo anhand dieser Merkmale immer noch nicht eindeutig bestimmbar, dann überprüfe auch die Kriterien bei entsprechender Sonnenhöhe.
  • Halo ist farbarm (meist sind nur Rot, Orange und Weiß sichtbar)
  • keine 22°- Berührungsbögen vorhanden oder sie sind deutlich schwächer ausgeprägt als der 22°-Ring
  • kein Infralateralbogen vorhanden
  • Halo ist farbig (auch Blau und Grün sind sichtbar)
  • Berührungsbögen sind vorhanden und der 22°-Ring ist nicht sichtbar bzw. er ist deutlich schwächer als die Berührungsbögen
  • Supralateralbogen berührt immer den Zirkumzenitalbogen (beachte, daß bei Sonnenhöhen zwischen 15° -27° auch der 46°-Ring den ZZB berührt)
  • Infralateralbogen ist vorhanden
  • 22°-Ring und Berührungsbögen haben eine ähnliche Helligkeit oder sind beide eindeutig erkennbar
  • Halo in 46°-Gegend hat deutlich zwei unterschiedliche Abschnitte: farbige und farbarme Teile oder schwächere und hellere Teile
  • in guten Displays sind beide gleichzeitig sichtbar
  • ein Infralateralbogen ist vielleicht schwach vorhanden
Sonnenhöhe < 15°
Supralateralbogen berührt den 46°-Ring an den Seiten. Ist die Sonne in Horizontnähe, befinden sich die Kontaktbögen in Nebensonnenhöhe.
  • Lücke zwischen 46°-Ring und Zirkumzenitalbogen
  • Halo ist nur im oberen Teil sichtbar
  • Halo ist symmetrisch nur an beiden Seiten sichtbar
  • sehr farbiges oder helles Segment an beiden Seiten des 46°-Ringes
Sonnenhöhe 15 bis 27°
Die Identifikation beider Haloarten ist sehr schwierig, da beide übereinanderliegen.
  • Berührung des Zirkumzenitalbogens
  • Berührung des Zirkumzenitalbogens
  • Halos sind sich sehr ähnlich, benutze auch Gemeinsame Merkmale zur Unterscheidung
Sonnenhöhe 27 bis 32°
Halos berühren sich nicht mehr.
  • Lücke zwischen 46°-Ring und Zirkumzenitalbogen
  • die Entfernung von der Sonne ist größer als 46°
  • helles oder farbiges Segment über dem 46°-Ring
  • deutlich zwei seperate Halos sind erkennbar
Sonnenhöhe > 32°
Supralateralbogen existiert nicht mehr, wenn die Sonne höher als 32° steht
  • Halo im 46°-Bereich ist immer ein 46°-Ring
  • nicht möglich
  • nicht möglich