Fotografie von Blitzen

Ein kräftiges Sommergewitter ist immer ein eindrucksvolles Erlebnis. Man sollte einmal versuchen, die Blitze zu fotografieren. Bei der Blitzfotografie muß man zwischen Gewittern in der Nacht und am Tage unterscheiden. Nachts ist das Fotografieren noch einigermaßen leicht. Da Gewitter immer mit heftigen Regengüssen verbunden sind, sollte man sich an einen geschützten Ort begeben. Am bequemsten ist es, von einem Zimmer durch das geöffnete Fenster zu fotografieren. Man stellt die Kamera auf ein Stativ und wählt die Belichtungseinstellung "B" für beliebig lange Zeiten. Notwendig ist ein feststellbarer Drahtauslöser, da man sonst minutenlang den Auslöser betätigen müßte. Außerdem verwackeln die Aufnahmen ohne Drahtauslöser. Man sollte für den Anfang ein Weitwinkelobjektiv von 24-35mm wählen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß man einen Blitz auf den Film bannt. Allerdings wirken entfernte Blitze dann auch nicht so eindrucksvoll. Wenn man das Gewitter einige Zeit beobachtet hat, kann man in etwa voraussehen, in welcher Richtung die meisten Blitze auftreten. Auf diese Stelle richtet man die Kamera. Dabei sollte möglichst noch ein Tei der Landschaft im Bildfeld sein. Bei Blende 5.6 bis 8 kann man nachts etwa 2 Minuten lang belichten und hoffen, daß ein Blitz an der richtigen Stelle erscheint. Nach jedem Blitz sollte man die Belichtung beenden. Falls nach 2 Minuten noch kein Blitz erschienen ist, sollte man das nächste Bild belichten, da das Bild sonst überbeichtet wird. Die Trefferquote ist allerdings immer sehr gering. Von drei Aufnahmen wird vielleicht eine dabei sein, auf der ein Blitz zu sehen ist.

Noch problematischer ist die Blitzfotografie am Tage. Bei Blende 11 kann man höchstens etwa 1 Sekunde lang belichten. Im Zweifel sollte das Bild unterbelichtet werden, da sich die Blitze sonst nicht vom Himmelshintergrund abheben. Sobald man einen Blitz an der Stelle wahrnimmt, auf die man seine Kamera gerichtet hat, betätigt man den Auslöser. Diesen Blitz wird man meistens nicht mehr aufnehmen können, da viele Blitze nur etwa 1/10 Sekunde lang leuchten. Der Gedanke ist aber, daß Blitze oftmals kurz hintereinander an derselben Stelle auftreten. Der zweite Blitz ist dann möglicherweise auf dem Film festgehalten worden. Es gibt aber auch Blitze, die eine halbe Sekunde lang aufleuchten. In jedem Fall wird die Trefferquote am Tage sehr gering sein. Nach meinen Erfahrungen ist von 10 Aufnahmen etwa ein Treffer dabei.

Man sollte sich bei der Fotografie von Blitzen nicht auf ein freies Feld begeben, da ein Metallstativ die Blitz förmlich anziehen kann. Auch hohe Bäume sind als Unterstand nicht geeignet. Es ist sicherer, durch ein Fenster oder aus einem Auto heraus zu fotografieren. Dennoch gibt es auch Berichte über Menschen die bei einem Blitzeinschlag in ein Auto gestorben sind. Die größten Gefahren gehen bei Gewittern jedoch nicht von den Blitzen aus, sondern von den oft extremen Regenfällen (Überschwemmungsgefahr) und starken Windböen.