Halos 2004 - Jahresübersicht
von Wolfgang Hinz, 83098 Brannenburg, Bräuhausgasse 12

Das Jahr 2004 war mit einer Durchschnittstemperatur von 8,9°C um 0,7 Grad zu warm. Die Jahresdurchschnittstemperatur 2003 von 9,3°C mit dem Jahrhundertsommer wurde allerdings deutlich unterschritten.

Die Sonnenscheindauer lag meist über dem Durchschnitt, ohne jedoch die Rekordwerte von 2003 zu erreichen. Das übliche Soll von 1528 Stunden wurde im Mittel um etwa 100 Stunden überschritten. Im Jahr zuvor waren es deutschlandweit allerdings 2013 Stunden gewesen. Hervorzuheben wäre die sonnenscheinreiche Periode von Februar bis April, auf die in den Monaten April bis August die Sonne zu wenig schien. Der September und vor allem der Dezember brachten wieder ein Plus an Sonnenschein.
Die Niederschlagsbilanz war deutschlandweit ausgeglichen. Örtlich und im Laufe des Jahres gab es jedoch wie zu erwarten große Unterschiede und Abweichungen.

Insgesamt beteiligten sich 30 Einzelbeobachter und drei Gruppen (Flugplatz Laage-Kronskamp und die Wetterstationen Neuhaus/Thüringer Wald und Fichtelberg/Erzgebirge an der Beobachtung.
Es konnten insgesamt 6392 Erscheinungen registriert werden (2003 = 6209 EE). Davon waren 5875 (91,9%) Sonnenhalos, 505 (7,9%) Mondhalos, 11 Halos an irdischen Lichtquellen und einmal wurden Lichtsäulen an der Venus beobachtet.Im Eisnebel oder Polarschnee traten 66, in Fallstreifen 44 sowie auf einer Schneedecke/Reif 57 Halos auf.

Die Haloaktivität wurde aus 5445 Sonnenhalos berechnet. Dabei werden nur Beobachtungen aus Deutschland und angrenzenden Ländern (Mitteleuropa), die im Haupt- oder Nebenbeobachtungsort gemacht wurden, verwendet. Ebenfalls müssen Angaben zur Dauer, der Helligkeit und der Vollständigkeit vorhanden sein. Danach lag die reale Haloaktivität bei 441,6. Der haloaktivste Monat war mit 60,0 der Oktober. Darauf ging die Aktivität in den Keller und im November lag sie bei 12,5. Wie schon 2003 blieb ein Frühjahrsmaximum aus. Die höchste Aktivität wurde in den Jahren 1997 bis 1999 registriert. Der Abwärtstrend setzt sich also weiter fort.

Trotzdem konnten 34 Halophänomene (5 oder mehr verschiedene Haloarten), davon einmal am Mond, gesichtet werden. Mehrmals ging es weit über das normale „Standartphänomen“ hinaus (22°-Ring, Nebensonne, Berührungsbögen/umschriebener Halo, Zirkumzenitalbogen, 46°-Ring oder Supralateralbogen). Oftmals wechselten die Haloarten in einem Zeitraum und somit auch die EE’s des Phänomens. Das Phänomen mit den meisten Haloarten konnte Heino Bardenhagen am 22.02. beobachten. Im Zeitraum von zwei Stunden traten folgende Erscheinungen auf: 22°-Ring mit beiden Nebensonnen sowie den vollständigen Lowitzbögen, umschriebener Halo, Zirkumzenitalbogen, Horizontalkreis mit beiden 120°-Nebensonnen und Gegensonne sowie Teile des Supralateral- und Infralateralbogens.

Haloerscheinungen 1986 bis 2004

Nachfolgend nun die Besonderheiten der einzelnen Monate:

Januar:

• Haloaktivität überdurchschnittlich, langjährige Beobachter Anzahl der Halotage z.T. über Januardurchschnitt
• Am 01. 22°-Ring/46°-Ring auf Schneedecke und am 02. Straßenlampenlichtsäulen, beides von H. Bretschneider
• 2. Dekade: Viele Beobachter Eisnebel/Polarschneehalos, außer Ringen auch Lichtsäulen und Nebensonnen sowie Untersonne und Unternebensonne (K. Kaiser)
• 24.: sehr helle und vollständige Nebensonnen

Februar:

• 11.: Lichtsäulen an Venus von K. Kaiser
• prächtiges Halophänomen mit 10 Haloarten von H. Bardenhagen (s.o.)
• 3. Dekade: mehrere Eisnebelhalos, z.B. extrem helle Lichtsäule von R. Winter

März:

• Haloaktivität deutlich unter 19jährigem Mittelwert
• Ein Phänomen von K. Kaiser
• 1. Dekade: mehrer Eisnebelhalos: Lichtsäulen, Nebensonne, 22°-Ring (C. Hinz, K. Kaiser)
• 2. Dekade: mehrmals Horizontalkreise mit 120°-Nebensonnen
• 3. Dekade: Am 23. in Sachsen und Thüringen langanhaltender 22°-Ring und Berührungsbogen

April:

• Haloaktivität deutlich unter dem Durchschnitt. Es gab zwar sehr viele Halotage, aber helle, langandauernde und vor allem seltene Halos blieben auch in diesem Monat aus.
• Zirkumzenitalbogen am Mond von R. Winter
• wenige seltene Haloerscheinungen, 2 Phänomene (M. Vornhusen, Th. Groß)

Mai:

• Haloaktivität wieder deutlich unter dem Durchschnittswert
• Vier „Standart“-Phänomene (U. Hennig, H. Bardenhagen, G. Berthold, WsT Neuhaus)
• Phänomen mit sehr hellen Erscheinungen von unserem rumänischen Beobachter A. Kosa-Kiss
• Erster Zirkumhorizontalbogen des Jahres von C. Hinz auf dem Wendelstein
• 30.: helle und sehr farbige Nebensonnen sowie seltene Halos, z.T. langandauernd, z.B. Supralateralbogen, 120°-Nebensonnen, Parrybögen und Zirkumhorizontalbogen sowie am Mond 22°-Ring, beide Nebenmonde, umschriebener Halo, Zirkumzenitalbogen und Horizontalkreis von C. + W. Hinz

Juni:

• Aktivität deutlich über dem Mittelwert, zweitbester Monat des Jahres
• Drei Phänomene am 26. u.a. mit Gegensonne, 120°-Nebensonnen und Infralateralbogen (G. Busch, Th. Groß, L. Ihlendorf)
• Wie zu erwarten im Monat des höchsten Sonnenstandes: 16 (!) zum Teil sehr helle und farbige Zirkumhorizontalbögen. Die meisten ZHB in einem Monat seit Bestehen der SHB! Einen beobachtete C. Hinz in Bad Honnef zusammen mit W. Tape, R. Greenler, J. Moilanen, P. P. Hattinga Verschure sowie K. Sassen – also international. P. Krämer sah zusammen mit dem ZHB den schwachen unteren Teil des 46°-Ringes.

Juli:

• Haloaktivität durchschnittlich, deutliches Nord-Südgefälle, Th. Groß in Bayern 21 Halotage
• Überdurchschnittlich viele Erscheinungen >EE12: 13xHorizontalkreis, 1xLowitzbogen, 3xGegensonne, 6x120°-Nebensonne, 2xSupralateralbogen, 1x Infralateralbogen, 3xHorizontalbogen, 4xParrybogen
• 6 Halophänomene, u.a. mit Horizontalkreis, Lowitzbogen, Gegensonne, 120°-Nebensonne, Parrybogen

August:

• überdurchschnittliche Haloaktivität
• Halophänomene: 2x am 12. (KK04/31), 2x am 22. (KK04/38), 3x am 23. (KK04/29/68), außer KK38 (Bayern) alle in Sachsen
• sehr viele Horizontalkreise (26)

September:

• Anzahl der Halotage im Durchschnitt (darüber im Osten und Süden), Aktivität aber unterdurchschnittlich
• 17.: Vier Halophänomene (KK04/09/31 in Sachsen, KK57 in Oldenburg), KK04/09 mit Parrybogen, in Sachsen auch Horizontalkreis, 9°-Ring und 23°-Ring, bester Halotag des Monats

Oktober:

• Anzahl der Erscheinungen auf Platz 3 (nach 2001 und 1995) und in der Haloaktivität auf Platz 5 der 19-jährigen SHB-Statistik, langjährige Beobachter - Halotage über dem Durchschnitt, aktivster Halomonat des Jahres
• 5 Halophänomene, am 03. Phänomen am Mond von C.+W. Hinz mit 22°-Ring, Nebenmonden, umschriebener Halo, Zirkumzenitalbogen und sehr hellem Parrybogen
• sehr viele Mondhalos, zum Teil sehr hell und langandauernd, 05.: 9°-Ring von Th. Groß

November:

• Der schlechteste November der letzten 10 Jahre, nur in den Jahren 1991 und 1992 wurden noch weniger Halos beobachtet. Insgesamt gab es wieder ein deutliches Nordwest-Südost-Gefälle. Im Nordwesten 0 bis 5 Tage, im Südosten an bis zu 10 Tagen. Auch die langjährigen Beobachter erreichten eines ihrer schlechtesten Novemberergebnisse. Grund war das langanhaltende Hochdruckwetter, welches in den tiefen Lagen Nebel, in den höheren und föhnigen Gebieten dagegen Sonne brachte.
• Trotzdem gab es zwei Phänomene. Eines am Boden von W. Hinz ( mit Parrybogen) und eines aus der Luft von Ch. Gerber.
• In der 3. Dekade sehr viele z.T. langandauernde Mondhalos. M. Vornhusen am Mond entweder Infralateralbogen oder Zirkumhorizontalbogen mit Digicam!
• Erste Reif/Schneedeckenhalos und Lichtsäule an künstlichen Lichtquellen von K. Kaiser kündigen vom Beginn des Winters.

• Haloaktivität etwa im Durchschnittswert der 19jährigen Reihe
• Erstes Monatsdrittel: Hochdruckeinfluß, entweder Hochnebel oder in den Bergen wolkenloser Himmel, nur am 3./4. verbreitet extrem helle Nebensonnen in ganz Deutschland
• vereinzelte Eisnebelhalos oder Halos auf Schneedecke/Reif
• 22.: drei Beobachter in Sachsen (Chemnitz, Oelsnitz, Schneeberg) 46°-Ring in den Sektoren b-c-d-e-f-g
• 24./25. verbreitet sehr auffällige 22°-Ringe am Mond

Gesamtübersicht 2004

Folgende Erscheinungen wurden beobachtet:

Sonnenhalos:

Mondhalos:

Beobachterübersicht 2004