Auf dem Horizontalkreis ist in seltenen Fällen gegenüber der Sonne eine Aufhellung zu sehen. Diese weißliche Aufhellung wird Gegensonne genannt.
Die Entstehung der Gegensonne ist noch umstritten. Nach einer Ansicht (Tape) handelt es sich bei der Gegensonne gar nicht um eine eigenständige Haloart. Die Aufhellung kommt vielmehr dadurch zustande, daß sich im Punkt gegenüber der Sonne mehrere Halos schneiden. Es handelt sich dabei um den Horizontalkreis, die diffusen Gegensonnenbögen, den Gegensonnenbogen von Tricker und den Gegensonnenbogen von Wegener. Bis auf den Horizontalkreis, setzten diese Haloarten nahezu ideal horizontal ausgerichtete Säulenkristalle voraus. Daher müßte nach dieser Theorie die Gegensonne zusammen mit anderen Säulenhalos auftreten, falls die Eiskristalle über den ganzen Himmel verteilt sind. Die Gegensonne wurde aber auch schon ohne andere Säulenhalos beobachtet. Dies könnte bedeuten, daß es sich bei der Gegensonne doch um eine eigenständige Haloart handelt. Nach Visser entsteht die Gegensonne in Vierlingsprismen mit zwei senkrechten Seitenflächen. Dabei wird das Sonnenlicht zweimal außen an den Prismenflächen reflektiert und dann im Winkel von 180° zurückgeworfen. Eine weitere Erklärung stammt von Greenler. Danach entsteht die Gegensonne in Säulenprismen, wobei das Licht zweimal im Inneren des Kristalls reflektiert wird.