Halos bei kaltem Wetter
von Claudia Hinz

Halophänomen im Eisnebel


Lichtsäulen an Straßenlaternen


Nebensonne im diamond dust


Nebensonne über der Elbe


22°-Halo auf einer Schneedecke


Rauhreif

Im Winter treten häufig Halos auf, die nicht in den Eiskristallen von Cirruswolken entstehen. Die schönsten, hellsten und farbigsten Haloerscheinungen entstehen z.B. in Eisnebel. Bei winterlichen Hochdruckwetterlagen sinkt häufig die schwere kalte Luft zu Boden und bildet eine Nebel- oder Hochnebeldecke. Die Gipfel der Berge ragen dagegen oft aus dem Nebelmeer heraus. Wenn die Temperaturen im Nebelbereich noch unter dem Gefrierpunkt liegen und die Feuchte-übersättigte Luft kristallieren kann, hat ein Beobachter oberhalb des Nebels die besten Voraussetzungen für eine phantastische Halobeobachtung.

Im Flachland ist eine Beobachtung von Eisnebelhalos schon schwieriger, da bei Nebel gewöhnlich die Sonne als Lichtobjekt fehlt. Allerdings sind an künstlichen Lichtquellen wie z.B. Straßenlampen Lichtsäulen möglich. Andere Haloarten wurden um künstliche Lichtquellen bisher nicht beobachtet.

Im Flachland können unter bestimmten Bedingungen Halos in Polarschnee (auch Eisnadeln, diamond dust oder Diamantenstaub) entstehen. Das sind kleinste Eiskristalle, die bei oft wolkenlosem Himmel entstehen, wenn Luftfeuchte kristalliert. Durch ihr geringes Eigengewicht schweben die Eiskristalle oft in der Luft oder fallen nur langsam zu Boden. Voraussetzungen für die Entstehung sind auch hier eine sehr hohe Luftfeuchte und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Je tiefer die Temperaturen, desto geringer muß die relative Luftfeuchte sein, um eine Feuchtesättigung der Luft zu erreichen und Eiskristallchen zu bilden.

Lufttemperatur in °C 0 -5 -10 -15 -20 -25 -30
rel. Luftfeuchte in % bei der eine Feuchtesättigung der Luft erreicht wird 100 95 91 86 82 78 74

Begünstigt sind Flußtäler oder wassernahe Beobachtungsorte, aber auch die Nähe von Industriewerken, die durch Schornsteine Wasserdampf abgeben. Ansonsten sind Beobachtungen vor allem in den Morgenstunden, kurz nach Sonnenaufgang möglich, wenn die Temperaturen am tiefsten und die relative Luftfeuchte allgemein am höchsten ist. Am häufigsten sind Nebensonnen zu beobachten. Das liegt vor allem daran, daß sich bei Sonnenaufgang die Nebensonnen in Augenhöhe des Beobachters befinden wo die Dichte des “Diamantenstaubes” am größten ist.

Halos können aber nicht nur an den Eiskristallen im diamand dust auftreten, sondern auch