Fotografie von Haloerscheinungen
von Mark Vornhusen

Fotoapparate und Objektive zur Halofotografie

Verschiedene Fisheye-Objektive
Links: eine Kiev 88 Mittelformat Kamera mit Arsat 3.5/30 Objektiv;
Mitte: Minolta XD7 mit russischem MC Zenitar 2.8/16mm;
Rechts: Fisheye-Vorsatz von Hama

Die Fotografie von Haloerscheinungen ist sehr reizvoll. Mich fasziniert vor allem, daß Halos aus nichts anderem bestehen als aus Licht, also keine konkreten Gegenstände sind. Die Fotos von Haloerscheinungen sind Lichtbilder im wahrsten Sinne des Wortes.

Wer ernsthaft Halos fotografieren möchte, benötigt eine Spiegelreflexkamera. Diese bietet den großen Vorteil, daß man mit verschiedenen Brennweiten, insbesondere extremen Weitwinkelobjektiven, arbeiten kann. Übrigens muß es nicht unbedingt eine teure Kamera sein. Sehr empfehlenswert ist die "gute, alte" Praktica mit M42 Schraubgewinde. Für diese Systemkamera, die man gebraucht für etwa 150.-DM bekommt, gibt es sehr viele preisgünstige Objektive. Für Haloerscheinungen benötigt man mehrere Brennweiten. Zum Einstieg reicht ein 24mm und ein 50mm Objektiv. Wer aber komplexe Halophänomene aufnehmen will, benötigt auch ein Fisheye Objektiv oder zumindest ein extremes Weitwinkel mit einem Bildwinkel von 90°. Für die Praktica gibt es ein russisches 2.8/16mm Objektiv, das etwa 300.-DM kostet. Ein ähnliches Objektiv für eine Nikon Kamera kostet schon weit über 1000.-DM. Statt einem extremen Weitwinkelobjektiv kann man auch einen Fisheye-Vorsatz verwenden. Dieser wird einfach in das Filtergewinde eines Weitwinkelobjektives geschraubt. Bei Weitwinkelobjektiven ab 28mm Brennweite erhält man dann ein kreisförmiges Bild mit einem Bildwinkel von 180°. Solch einen Fisheye-Vorsatz gibt es beispielsweise von der Firma Hama, wo es etwa 140.- DM kostet.

Neben der Spiegelreflexkamera ist aber auch eine Kompaktkamera von großem Nutzen. Spektakuläre Halos treten ja oft sehr unerwartet auf. Daher ist es gut, immer eine Kamera in Griffweite zu haben. Ich habe dafür eine Minox Kamera, die kaum größer ist als eine Zigarettenschachtel.

Früher habe ich meine Aufnahmen auf Negativfilm gemacht. Inzwischen verwende ich aber nur noch Diafilme. Diafilme haben den großen Vorteil, daß man die Bilder sofort beurteilen kann. Bei Negativen weiß man nicht, wie das spätere Papierbild aussehen wird. Oft habe ich Negative gehabt, auf denen die Halos klar erkennbar waren. Die Fotolabors sind aber wohl nur auf normale Urlaubsfotos eingestellt und neigen dazu, die Papierbilder falsch zu belichten. Dies gilt vor allem dann, wenn das Bild bewußt unterbelichtet wurde. Dann versuchen die Labore die Unterbelichtung wieder auszugleichen, wodurch die Abzüge unbrauchbar werden. Bei Diafilm treten solche Probleme nicht auf. Diafilm läßt sich darüber hinaus viel besser archivieren. Es gibt aber den großen Nachteil, daß man von Dias keine qualitativ hochwertigen und zugleich preisgünstigen Abzüge erhalten kann. Es ist wirklich zum Verzweifeln. Anscheinend ist es den Labors nicht möglich, von einem Dia einen Abzug zu machen, der dem Original gleichkommt. Oft sind die Kontraste dann so stark, daß große Teile des Bildes nicht mehr zu erkennen sind. Um vernünftige Ergebnisse zu erhalten, kann man von dem Dia ein Negativ anfertigen. Mit diesem kommen die Labore dann wenigstens halbwegs klar. Daneben kann man das Dia in ein Fachlabor geben, wo es dann per Hand vergrößert wird. Dies ist allerdings sehr teuer. Relativ gute Erfahrungen habe ich mit dem Agfa Digi-Print Verfahren gemacht. Dabei wird das Bild zunächst gescannt und dann auf das Papier belichtet.

Die Diafilme sollten eine Empfindlichkeit von ISO 100 oder weniger haben. Filme mit ISO 50 sind wegen der höheren Auflösung und besseren Farbwiedergabe geeigneter, allerdings auch teurer. Da mein Filmverbrauch recht groß ist, bevorzuge ich ISO 100 Filme.

Für Haloerscheinungen kann man den Wert, den der Belichtungsmesser anzeigt, nur als Anhaltspunkt verwenden. Ich gehe zumeist so vor, daß ich die erste Aufnahme nach dem Wert des Belichtungsmessers mache. Falls dabei die Sonne im Bild ist, wird der Halo eher unterbelichtet sein und ich mache eine zweite Aufnahme, bei der die Blende um eine Stufe weiter geöffnet wird. Falls die Sonne nicht mit im Bild war, belichte ich die zweite Aufnahme mit einer um ein bis zwei Stufen weiter geschlossenen Blende. Im Zweifel sollte man die Aufnahme eher unterbelichten oder eine größere Belichtungsreihe anfertigen.

Wenn die Sonne mit im Bild ist, kann es zu Reflexionen innerhalb es Objektivs kommen, die die Bildqualität beeinträchtigen. Zur Abhilfe stellt man sich so hin, daß die Sonne von einem Gegenstand (Baum, Hausgiebel) verdeckt wird. Allerdings wirken solche Aufnahmen auf die Dauer auch etwas langweilig. Außerdem fehlt dem Betrachter dann die Sonne als Anhaltspunkt. Daher sollte man vor allem bei tiefen Sonnenständen auch mal ein Bild machen, auf dem die Sonne zu sehen ist, oder aber in der Wahl der Gegenstände, die die Sonne verdecken, kreativ sein. Daneben ist es immer schöner, wenn noch ein Teil der Landschaft mit im Bild ist, da der Betrachter dann eine bessere Vorstellung von der Haloerscheinung bekommt.