Parrybogen

EE 27

Orientierung:
doppelt orientiert
Lichtweg:
3-7
Vorkommen:
recht selten
etwa 2-6 Tage im Jahr
Bild
Eisnebelhalophänomen mit Parrybogen
Foto: Martina Wisotzki, Kassel, 14.12.2005, Arosa (Schweiz)

Beschreibung:

Der Parrybogen ändert seine Gestalt mit der Sonnenhöhe. Er wird hauptsächlich bei Sonnenhöhen zwischen 15° und 40° beobachtet. Dann ist er als konkaver Bogen zwischen den beiden Ästen des oberen Berührungsbogens bzw. oberhalb des umschriebenen Halos zu sehen. Bei sehr tiefem Sonnenstand ist der Bogen konvex zur Sonne. Der Parrybogen ist ein recht lichtschwacher farbiger Bogen. Zur Sonne hin ist er orange-rot und außen leicht bläulich. Wenn die Sonne sehr tief oder sehr hoch steht, wird der Parrybogen so lichtschwach, daß er kaum noch gesehen werden kann. Bei sehr hohem Sonnenstand kann in seltenen Fällen auch ein unterer Parrybogen auftreten. Er befindet sich bei ca. 50° Sonnenhöhe unterhalb des 22°-Rings und berührt diesen bei einer Sonnenhöhe von 71°. Immer dann, wenn ein außergewöhnlich heller Berührungsbögen bzw. umschriebenen Halo zu sehen ist, bestehen gute Chancen, daß auch der Parrybogen auftritt.

Grafik
Die Grafik zeigt eine Computersimulation des Parrybogens bei verschiedenen Sonnenhöhen.
Quelle: R. Greenler; Rainbows, Halos and Glories; Cambridge University Press, 1980

Entstehung:

Zur Entstehung des Parrybogens müssen die Eiskristalle doppelt orientiert sein. Doppel orientiert bedeutet, daß nicht nur die Hauptachse der Säulenkristalle horizontal orientiert ist, sondern zusätzlich die obere und untere Prismenfläche parallel zum Horizont ausgerichtet ist. Kristalle mit solcher Orientierung kommen nur selten in großer Zahl vor. Der Lichtweg entspricht dem oberen Berührungsbogen. Das Licht tritt in die obere horizontale Prismenfläche ein und aus der übernächsten Prismenfläche wieder aus.